Tierphysiotherapie für Hund, Katze und Pferd: Wann eine Behandlung Sinn ergibt und auf was Du beim Therapeuten achten musst

Geschrieben von Dr. med. vet. Monika Schillmeier

Tierphysiotheprapie für Hund, Katze und Pferd

Wie bei den guten Vorsätzen zum Jahreswechsel, die Mensch und Tier gut tun, kann auch die Physiotherapie für Deine Katze, Deinen Hund und Dein Pferd genau das Richtige sein. In diesem Artikel beleuchten wir Anwendungsbeispiele und Behandlungsarten für Hund, Katze und Pferd.

Wann ist Tierphysiotherapie sinnvoll?

Bei der Antwort auf die Frage, wann Tierphysiotherapie für Deinen Liebling Sinn ergibt, wirst Du schnell einige Parallelen zu Dir selbst feststellen.

Physiotherapie fürs Wohlbefinden

Wohlbefinden könnte schon ein Grund sein, sich mit Angeboten einer Tierphysiotherapie auseinanderzusetzen. Mit anderen Worten: Was gibt es besseres als eine ausgiebige Rückenmassage? Die Behandlung wärmt, entspannt die Muskeln, sorgt insgesamt für Beruhigung. Das ist bei einem Tier nicht anders. Zwar gibt es bei den Behandlungsarten zwischen Kleintieren (Hund und Katze) und Großtieren (Pferd) Unterschiede in der Ausführung, der Grundgedanke aber ist derselbe: Dein vierbeiniger Begleiter wird diese Maßnahme der Tierphysiotherapie Massage genießen.

Vor und nach einer Operation

Steht Deine Katze, Dein Hund oder Dein Pferd vor einer Operation, kann Tierphysiotherapie schon vor dem Eingriff sehr sinnvoll sein. So kann Dein Liebling die Muskulatur des Bewegungsapparates trainieren, damit sich der Genesungsprozess nach der Operation verkürzt.

Genau wie beim Menschen können nach einer OP Deinem vierbeinigen Freund mehrere Stunden Tierphysiotherapie helfen, um Muskeln wieder aufzubauen (z.B. nach längerer Zeit in Gips), verloren gegangene motorische Fähigkeiten und Bewegungsmuster wiederzuerlangen usw.

Welche Behandlungsarten gibt es in der Tierphysiotherapie?

Die Tierphysiotherapie bietet sehr viele Anwendungen an. Welche sinnvoll ist, richtet sich einerseits nach dem Tier, andererseits natürlich nach dem vorliegenden Umstand (einfache Verspannung, Zeit vor/nach der Operation etc.). Wir stellen hier in aller Kürze ein paar Beispiele vor, sowohl für Hund und Katze  als auch für das Pferd.

Beispiel Hund: Schwimmtherapie und Unterwasserlaufband

Die Schwimmtherapie ist vornehmlich für Deinen Hund interessant. Einerseits hilft sie bei der Muskelkräftigung, andererseits fördert sie die Gelenkbeweglichkeit und die Durchblutung von Sehnen und Bändern. Da der Hund im Wasser quasi schwerelos „schwebt“, entfällt eine Belastung auf die Beine des Tieres. Eine solche Behandlung kann helfen, Schmerzen bei Arthrose zu lindern, das Gangbild wieder runder zu machen, leichte Spannungen zu lösen, die Wirbelsäule zu begradigen usw. Regelmäßiges Schwimmen hilft allerdings auch vorbeugend, denn Hunde, die sich öfter im Wasser aufhalten, verfügen über einen Muskel-, Sehnen- und Bänderapparat, der gut mit Nährstoffen versorgt wird.

Hunde mit einem leichteren Leiden können auch aufs Unterwasserlaufband. Das Körpergewicht lastet folglich bei diesem Gerät schon etwas mehr auf den Beinen als bei der Schwimmtherapie und ist ebenfalls für die Behandlung des Bewegungsapparates (Sehnen, Gelenke, Muskeln usw.) geeignet.

Beispiel Katze: Massagen

Einige Behandlungen aus der Tierphysiotherapie sind perfekt für Deine Katze (allerdings auch für den Hund). Eine davon ist die manuelle Massage. Je nach Ausführung wirkt die Massage auf Deine Fellnase beruhigend und entspannend, oder aber anregend und dynamisierend. Der Tierphysiotherapeut wendet unterschiedliche Techniken wie streichen, kneten, vibrieren, klopfen usw. an. Dies fördert die Durchblutung und das Gewebe erhält ein Plus an Sauerstoff.

Beispiel Pferd: Neuromuskuläre Stimulation

Bei der neuromuskulären Stimulation versetzt der Tierphysiotherapeut den Körper Deines Pferdes in Schwingung. Diese Schwingungen wirken auf Muskeln, Sehnen und Bindegewebe ein, können den pH-Wert verbessern und den Stoffwechsel anregen. Dies kann Schmerz reduzieren und den Heilprozess (z.B. nach einer Verletzung oder OP) beschleunigen. Die neuromuskuläre Stimulation eignet sich für diese Szenarien:

  • präventiv (Wellness, Gesundheitsförderung)
  • zur Entspannung in der Trainingsphase
  • bei Hämatomen
  • begleitend bei Hufrehe etc.

Wie sind Tierphysiotherapie-Anbieter ausgebildet?

Da die Nachfrage nach Tierphysiotherapie in der jüngeren Vergangenheit angestiegen ist, müssen sich Tierphysiotherapeuten über längere Zeit ausbilden lassen. Zwei Jahre sind für Interessenten im Bereich Kleintier gesetzt, drei Jahre für den Bereich Großtier, z.B. fürs Pferd. Mehrere tausend Euro Gebühr sind zu veranschlagen.

Nichtsdestotrotz weisen wir Dich darauf hin, dass die Berufsbezeichnung „Tierphysiotherapeut“ nicht geschützt ist. Frage also beim Tierphysiotherapeuten unbedingt nach, wo er/sie die Ausbildung absolviert und welches Zertifikat er/sie erhalten hat.

Fazit: Tierphysiotherapie kann Deinem Liebling helfen. Vor und nach einer OP können passende Behandlungen zu schnellerer Genesung führen. Außerdem dienen beispielsweise Massagen dem Wohlbefinden Deines Hundes, Deiner Katze oder Deines Pferdes. Tierphysiotherapeuten sind in der Regel gut und über längere Zeit ausgebildet. Die Faustregel „Was dem Menschen gut tut, tut auch dem Tier gut“ kannst Du hier getrost anwenden.