Osteoarthrose beim Pferd

Geschrieben von Dr. med. vet. Miriam Holbach

Ostheoarthrose (auch kurz: Arthrose, mitunter: Gelenkverschleiß) ist eine degenerative (irreversible) Gelenkerkrankung, die eine irreparable Veränderung der Gelenkstruktur nach sich zieht. Im Gegensatz zur Arthritis ist sie chronisch und nicht primär entzündlich. Typischerweise tritt sie bei älteren Pferden auf. Tritt Arthrose bei deinem Pferd auf, kann sie sich beispielsweise durch einen steifen Gang, weniger Bewegungsfreiheit und zurückhaltenden Bewegungen bemerkbar machen.

Wie kommt es zu Arthrose?

Arthrose ist bei den meisten Pferden eine Alterserscheinung. Es gibt aber zahlreiche weitere Ursachen, die eine Arthrose auslösen können:

  • Verletzungen und Entzündungen an Gelenken und Bändern
  • Zu starke oder falsche Belastung
  • Genetische oder rassebedingte Prädisposition
  • Gelenkinstabilität und Gelenkknorpelschäden
  • Übergewicht
  • Fehlerhafter Hufbeschlag
  • Nährstoff- und / oder Vitaminmangel
  • Überangebot an Eiweißen, Kohlenhydraten und Stärke
  • Infektionen

Was passiert genau bei einer Arthrose?

Erste Anzeichen für eine Arthrose zeigen sich an der oberflächlichen Gelenkknorpelschicht, die direkt auf den Knochen aufliegt, die ein Gelenk bilden. Entzündliche Prozesse sorgen dafür, dass sich aus dieser Schicht Knorpelfragmente lösen und in die Synovia (Gelenkschmiere) freigesetzt werden. Diese Fragmente bestehen aus Kollagen Typ II, die der Organismus des Pferdes fälschlicherweise als „Fremdkörper“ erkennt, also als „Antigen“ interpretiert. Auf diese Antigene reagiert das in der Gelenkkapsel vorhandene, immunologisch aktive Gewebe mit der Bildung von Antikörpern. Diese Antikörper richten sich gegen die körpereigenen Knorpelbestandteile und führen so zu einer weiteren Schädigung des Knorpels. Dadurch verschlechtert sich der Gelenkzustand immer weiter, weswegen das Wort „Teufelskreis“ hier leider nur zu gut passt.

Wie wird eine Arthrose diagnostiziert?

Arthrose zu diagnostizieren überlässt du am besten deinem Tierarzt. Ein erster Schritt, einer Arthrose auf die Spur zu kommen, besteht aus Begutachtung der Gliedmaßen (Adspektion) und Abtasten (Palpation) am stehenden Pferd. Hinweise auf eine Arthrose können vermehrt gefüllte Gelenke und Schmerzempfindlichkeit geben. Anschließend wird das Pferd in verschiedenen Gangarten beobachtet. Ein wichtiger Kritikpunkt hier ist, ob sich das Pferd „einläuft“, das heißt, ob die anfängliche Lahmheit nach einiger Zeit schwächer wird. Um den betroffenen Bereich eingrenzen zu können, kann es sinnvoll sein, sogenannte „Beugeproben“ durchzuführen, um  Schmerz zu provozieren und kleinere Veränderungen leichter feststellen zu können. Hierzu beugt der Tierarzt eine Zeit lang ein Bein des Pferdes (bzw. ein bestimmtest Gelenk) und lässt das Pferd dann erneut vorlaufen.
Auch kann in bestimmten Fällen eine diagnostische Anästhesie sinnvoll sein: Die einzelnen Abschnitte der Beine werden nach und nach betäubt. Wird der Bereich anästhesiert, der die Schmerzen auslöst, geht das Pferd lahmfrei und der schmerzende Bereich kann so identifiziert werden. Letzte Gewissheit bringen anschließend bildgebende Verfahren, wie Röntgen, Ultraschall oder ein MRT.

Wie lässt sich Arthrose behandeln?

Bei der Behandlung von Arthrose, die immer nur auf eine Linderung (leider nie auf eine Heilung) abzielen kann, kann dein Tierarzt auf eine medikamentöse Schmerztherapie, Physiotherapie, ein individuelles Bewegungsprogramm, einen geänderten Hufbeschlag sowie Metaphylaxe zur Vorbeugung weiterer Degenerierung zurückgreifen.

Medikamentöse Behandlung von Arthrose beim Pferd

Im akuten Stadium der Arthrose bieten sich nichtsteroidale Entzündungshemmer zur Schmerzbehandlung an. Sie dämmen das Entzündungsgeschehen im und um das Gelenk ein und nehmen dem Pferd den Entzündungsschmerz. Eine weitere Möglichkeit ist die intraartikuläre Injektion von Kortikosteroiden (Cortison) für die mittel- bis langfristige Entzündungshemmung und/oder Hyaluronsäure für die Regeneration der Gelenkknorpelschicht. Die Intervalle dieser Injektionen sollten nicht zu eng ausfallen, um die die nutzbringende Wirkung zu erhalten.
Häufig findet im Verlauf der Arthrose ein Knochenumbau statt, was den Einsatz von Bisphosphonaten rechtfertigt. Dieses hemmt knochenabbauende Zellen und verlangsamt oder verhindert chronische Umbauprozesse im Knochen.
Eine neue IRAP-Begleittherapie (autologes Serum zur Blockade der Entzündungskaskade) ist seit einigen Jahren im Einsatz. Das Serum des Pferdes erfährt eine Anreicherung mit Entzündungshemmern, die Injektion erfolgt direkt ins Gelenk, um gezielt den Entzündungsprozess zu unterbinden. Einen zentralen Forschungsschwerpunkt neuer Behandlungsmethoden für Arthrose stellt außerdem die Stammzelltherapie dar.
In einigen Fällen kann auch eine Operation nötig sein. Dies kann entweder mittels Gelenkspiegelung (Arthroskopie) oder offener Gelenkoperation (Arthrotomie) erfolgen. Dabei werden die Oberflächen des aufgerauten Gelenkknorpels geglättet und etwaige Zubildungen vom Tierarzt abgetragen.

Individuelles Bewegungsprogramm bei Arthrose

Zur begleitenden Behandlung von Arthrose beim Pferd sollte immer auch ein alters- und rassespezifisch angepasstes Training gehören. Das Bewegungsprogramm sollte keine gelenkbelastenden Übungen wie enge Wendungen oder abrupte Gangartwechsel vorsehen. Auch physiotherapeutische Übungen können zur Dehnung wichtiger Muskelpartien beitragen, sodass eventuelle Schonhaltungen keine zusätzlichen Belastungsschäden am Bewegungsapparat verursachen. Lange Ruhepausen sind eher zu vermeiden, ein ausgiebiges Aufwärmen ist dagegen essentiell. Für das Arbeiten mit dem Pferd eignet sich ein Boden, der weder zu hart, noch zu weich ist (z.B. Sandplatz (harter Sand), Wiese).

Übrigens sind die Schmerzen im Gelenk in der kalten Jahreszeit – wie beim Menschen – größer. Hier kann es sinnvoll sein, deinem Pferd Wärmegamaschen überzuziehen, um die Blutzirkulation zu fördern.

Korrekte Hufbehandlung bei Arthrose

Eine große Rolle spielen das fachgerechte Ausschneiden der Hufe sowie ein guter Beschlag. Hier bedarf es der engen Absprache zwischen Tierarzt und Hufschmied. Ein Spezialbeschlag kann die Biodynamik der Gelenke positiv beeinflussen; beispielsweise dergestalt, dass das Abrollen über die Hufspitze dem Pferd leichter fällt und die Gelenkbelastung sinkt.

Metaphylaxe bei Arthrose

Substanzen, die den Gelenkstoffwechsel unterstützen, können metaphylaktisch wirken. Hilfreich sind u.a. Hyaluronsäure, denaturiertes Kollagen, Glukosamin und Proteoglykane. Diese versorgen vorrangig die Gelenksstrukturen mit zusätzlichem Baumaterial. Protektiv und entzündungsregulierend dagegen wirken MSM, Omega-3-Fettsäuren und Mangan.
Einen neuen Ansatz verspricht die Substanz natives Typ-II-Kollagen. Dieses Proteinmolekül hat aufgrund seiner Oberflächenstruktur quasi identische Eigenschaften wie jenes, das in der Gelenkknorpelschicht vorkommt. Das im Darm lokalisierte lymphatische Gewebe stuft diese Substanz nach und nach (orale Toleranzbildung) als ungefährlich ein.
Im Zuge des Zellgenerationswechsels gelangt diese Information an die Lymphozyten, die u.a. auch in dem von Arthrose betroffenen Gelenkt sitzen. Die Folge: Runterregulierung des Entzündungsgeschehens und Ausbleiben weiterer Gelenkschäden.

Je nach Stadium der Arthrose eines Pferdes, kann ein auf das Pferd zugeschnittener Mix dieser Maßnahmen das Wohlbefinden in Sachen Bewegungsapparat verbessern, sportliche Karrieren verlängern oder im „Ruhestand“ eine höhere Lebensqualität bieten.

Hilft die Teufelskralle bei Arthrose beim Pferd?

Die Wurzel der afrikanischen Teufelskralle Pflanze enthält wichtige Nährstoffe, die bei Gelenkproblemen des Pferdes erwiesenermaßen eine Wirkung zeigen. Du kannst die Wurzel pulverisieren und als Lösung verabreichen (mit warmem Wasser). Stelle pro 100 Kilogramm Lebendgewicht der Pferdes 10g her. Alternativ gibst du Teufelskralle als Zusatz zu Pellets. Sprich dich vor dem Einsatz der Teufelskralle aber unbedingt mit deinem Tierarzt ab. Eine Therapie mit der Teufelskralle bei Arthrose beim Pferd sollte zwischen sechs Wochen und sechs Monaten liegen.

Wie kann ich Arthrose bei meinem Pferd vermeiden?

Du kannst Arthrose bei deinem Pferd vermeiden, wenn du diese Punkte beachtest:

  • Regelmäßige, artgerecht, altersangepasste Bewegung
  • Gleichmäßige (keine einseitige) Belastung
  • Viel Auslauf, keine dauerhafte Stallhaltung
  • Ausgewogene Ernährung
  • Vitaminmangel und Übergewicht vermeiden
  • Ausreichende Aufwärmphasen (20 Minuten) auf geeignetem Untergrund
  • Ernährung anreichern: Leinöl, Sonnenblumenöl, Heu, Hagebutten, Selen, Weizenkleie oder Zink sowie Kräuter oder Ingwer liefern wichtige Nährstoffe.

Gibt es eine Empfehlung von myhappypet.de?

Ja. EQUISTRO Flexadin mit UCII. Die Moleküle des Typ-II-Kollagens treten in direkte Interaktion mit dem Lymphgewebe des Dünndarms (Peyer Platten). Dadurch wird ein immunologischer Prozess der Hyposensibilisierung (orale Toleranzbildung) der T-Lymphozyten eingeleitet, in dessen Folge es zu einer “Down-Regulierung” der weiteren Antikörperbildung kommt. Du kannst hier alles über Flexadin nachlesen.

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