Muskulatur beim Pferd: Muskelarten, Muskeltypen und wie der Muskelaufbau mit hochwertigem Futter gelingt

Geschrieben von Dr. med. vet. Caroline Fritz

Da die Muskulatur einen so hohen Stellenwert bei Pferden einnehmen, betrachten wir in diesem Beitrag drei Muskelarten: die Herzmuskulatur, die glatte Muskulatur und die Skelettmuskulatur sowie die Muskeltypen.

Muskelarten beim Pferd: Willentlich und nicht willentlich aktivierbar

Die Herzmuskulatur kann Dein Pferd nicht willentlich beeinflussen oder steuern. Die Kontraktion (das Zusammenziehen) des Herzmuskels erfolgt über den Sinusknoten, eine Art körpereigener Herzschrittmacher.

Die glatte Muskulatur, auch Eingeweidemuskulatur genannt, kann Dein Pferd ebenfalls nicht willentlich kontrollieren. Die glatten Muskeln kommen beispielsweise in Organen wie dem Magen-Darm-Trakt oder in den Blutgefäßen vor und kleiden dort jeweils die Wände aus. Die Steuerung dieser Muskeln übernimmt das vegetative Nervensystem (Sympatikus/Parasympatikus).

Die Skelettmuskulatur ist im Gegensatz zum Herzmuskel und den glatten Muskeln dem Willen Deines Pferdes unterworfen, dein Tier kann sie individuell beeinflussen. Sie bildet in Verbindung mit dem knöchernen Skelett, den Sehnen, Bändern und Faszien den Bewegungsapparat.

Die unterschiedlichen Muskeltypen beim Pferd

Die Muskulatur beim Pferd besteht aus drei verschiedenen Muskeltypen: Typ I (Slow twitch), Typ IIa (fast twitch) und Typ IIb. Jeder Muskel eines Pferdes besteht aus einer Mixtur dieser drei Muskeltypen. Welcher Anteil jeweils am größten ist, entscheiden Genetik, Geschlecht, Training und Fütterung.

Muskel-Typ I: Slow twitch

Die Typ I-Fasern kontrahieren langsam, sind jedoch ideal für das Zurücklegen langer Distanzen auf konstantem Leistungsniveau. Bei ausreichender Sauerstoffzufuhr können Pferde eine enorme Ausdauer dank dieser Muskulatur entwickeln. Dementsprechend kann professionelles Training auf diesen Muskeltyp ausgerichtet sein.

Muskel-Typ IIa: Fast twitch

Die Typ II-Fasern bieten eine Mischung aus Ausdauer und Kraft. Sie verfügen über einen hohen Hämoglobingehalt (roter Muskelfarbstoff) und sind dadurch in der Lage, viel Sauerstoff aufzunehmen. Diese Muskulatur ermüdet zwar schneller als Typ I, aber nicht so schnell wie Typ IIb (mehr dazu im nächsten Absatz). Die Typ IIa-Muskeln können typischerweise ca. 30 Minuten lang volle Leistung bringen. Pferde, die sowohl Ausdauer wie auch Kraft aufbringen müssen, bekommen einen Trainingsplan, der auf diesen Muskeltyp ausgerichtet ist, z.B. Vielseitigkeitspferde.

Muskel-Tyb IIb

Die Muskeln des Typs IIb kontrahieren am schnellsten und kräftigsten. Sie gewinnen ihre Energie hauptsächlich aus ATP (Adenosintriphosphat) und anaerober Milchsäureglykolyse. Die IIb-Fasern können ihre Leistung nur ca. 60 Sekunden voll ausspielen. Pferde, die über kurze Distanzen schnell viel Kraft entwickeln müssen, benötigen v.a. diesen Muskeltyp, z.B. Rennpferde.

Bedingungen für maximale Leistung

Damit Du aus der Muskulatur Deines Pferdes ein Maximum herausholen kannst – egal ob Ausdauer, Kraft oder eine Kombination aus beidem – sind positive Rahmenbedingungen ganz entscheidend. Beispielsweise muss das Herz-Kreislauf-System, der Atmungsapparat sowie der Stoffwechsel in Topform sein. Damit beispielsweise das Blut den Sauerstoff schnell und in ausreichender Menge in die Muskeln transportieren kann, um die Energiegewinnung für Bewegung jeder Art zu gewährleisten, darf es an keiner Stelle Einbußen geben, z.B. bei den Lungen. Auch Nährstoffe für Wachstum, Regeneration, Zellmembranschutz usw. kommen über die Blutbahn. Beherzige also u.a. unsere 8 Tipps zur Stallhaltung, um Staub in den Pferdelungen (LINK) oder Equines Asthma (LINK) zu vermeiden.

Muskelaufbau beim Pferd: Training, Training, Training

Die wichtigste Maßnahmen beim Muskelaufbau lautet: Training, Training und nochmals Training. Richte dieses Training stets individuell nach Deinem Pferd aus und berücksichtige Alter, Ernährungs- und Gesundheitszustand und sein Leistungsniveau. Weiterhin kannst Du für eine optimale Entwicklung und Nährstoffversorgung Ergänzungsfuttermittel in den Speiseplan einbeziehen und an den unterschiedlichen Trainingsphasen ausrichten, also Muskelaufbau, Ausdauertraining, Schutz vor Übersäuerung, Regeneration.

Zufuhr von Kohlenhydraten

Um Bewegungsarbeit zu leisten, benötigt die Muskelzelle Energie. Diese gewinnt sie aus Glucose unter der Verwendung von Sauerstoff und erhält Adenosintriphosphat (ATP). Dieses ATP stammt aus der Aufspaltung langkettiger Kohlenhydrate (z.B. Cellulose), die der Organismus aus dem Magen-Darm-Trakt gewinnt. Allerdings ist die Aufspaltung dieser langen Ketten langwierig, und zwar mitunter so langwierig, dass nicht alle Zuckermoleküle aus der Cellulose die Muskelzelle über die Dünndarmschleimhaut erreichen.
Einfacher für den Organismus sind daher kurzkettige und damit leicht verdauliche Kohlenhydrate,  in Form von thermisch abgeschlossener Stärke. Die zuständigen Verdauungsenzyme zerlegen diese Moleküle wesentlich schneller in ihre Bestandteile, sodass diese für die unterstützende Muskelarbeit eine deutlich effizientere Energiequelle darstellen.

Proteinzufuhr

Zusätzlich muss für einen effektiven Muskelaufbau eine Versorgung mit hochwertigem Protein gewährleistet sein, um die kontraktionsfähigen Filamente (Muskelprotein) der Muskelfasern aufzubauen und zu erneuern. Aber nicht jede Futtersubstanz hat eine optimale Verfügbarkeit der enthaltenen Proteinquellen. Futtermittel mit einem zu hohen Gesamtproteingehalt (z.B. Junges Gras) bergen das Risiko, dass der Dünndarm nicht die komplette Eiweißmenge enzymatisch zerlegen und absorbieren kann. Dies führt zu einer mikrobiellen Fermentation im Dickdarm, die wiederum bei zu hoher Intensität eine Verschiebung des ph-Wertes zur Folge haben kann. Zudem entstehen bei übermäßiger mikrobieller Fermentation kurzkettiger Kohlenhydrate unter anderem Ammoniak und Schwefelwasserstoff, die von der Darmschleimhaut aufgenommen, von der Leber abgebaut und die über die Nieren ausgeschieden werden müssen, was diese Organe langfristig überlasten kann.

Futter: Nicht nur die Menge, auch die Qualität entscheidet

Entscheidend ist daher nicht die Menge an Eiweiß im Futtermittel, sondern die Qualität, um effektiven Muskelaufbau zu gewährleisten. Pferde können Protein in Form von kurzkettigen Peptiden am effizientesten aufnehmen, denn die Quelle für den Aufbau neuer Muskelmasse sind Aminosäuren, die kleinsten molekularen Bestandteile von Proteinen. Es gibt 20 proteinogene Aminosäuren, von denen 10 essentiell sind. Das bedeutet, dass der Organismus nicht in der Lage ist, sie aus körpereigenen Substanzen herzustellen und die Zufuhr für die Proteinsynthese von außen erfolgen muss, z.B. mittels Nahrungsergänzung. Eine tragende Rolle kommt dabei den Aminosäuren Lysin und Leucin zu.

Lysin

Lysin bildet als erstlimitierende Aminosäure den Grundbaustein für Muskelproteine. Ist Lysin nicht in ausreichender Menge vorhanden, scheitert der Organismus beim Abbau von Muskelprotein, auch wenn andere proteinogene Aminosäuren vorhanden sind.

Leucin

Leucin hat zwei Funktionen: Zum einen recht es die die „Zellkraftwerke“ – die Mitochondrien – an, den „Brennstoff“ ATP für die Energiegewinnung zu produzieren. Andererseits erhöht Leucin die Insulinempfindlchkeit des Muskelgewebes nach dem Training. Die Folge: eine kürzere Regenerationszeit und eine schnellere Wiederauffüllung der Glykogenreserven.

Oxidativen Stress mildern

Im Zuge der Energiegewinnung aus Glucose bilden sich bei der Zellatmung sog. freie Radikale, hochreaktive, kurzlebige Molekülfragmente. Diese Radikale schädigen wichtige molekulare Bestandteile von Proteinen und Lipiden, u.a. die Zellmembran, was auch als „Oxidativer Stress“ bekannt ist.
Um diesen oxidativen Stress abzumildern, enthalten die Muskelzellen (wie auch alle anderen Körperzellen) eine Vielzahl von antioxidativen Mechanismen.

Selen

Eine Schlüsselrolle nehmen dabei Enzyme, Antioxidantien, und Vitamine ein. Um die Synthese dieser Stoffe zu ermöglichen, benötigt das Pferd u.a. Selen, am besten in organisch gebundener Form. Denn Selen ist entscheiden für die Synthese von Glutathionperoxidase, dem wichtigsten antioxidativ aktiven Enzym im Pferdeorganismus.

Fettlösliches Vitamin E

Das fettlösliche Vitamin E ist ebenfalls in der Lage, den Pferdeorganismus vor Schäden an den Zellwänden durch freie Radikale zu schützen, stellt also ein natürliches Antioxidans dar. Dabei benötigen Sportpferde eine höhere Vitamin E-Zufuhr als Pferde, die sich im durchschnittlichen Maß bewegen.

Sowohl Selen, als auch Vitamin E tragen erwiesenermaßen dazu bei, dass die Leistungsfähigkeit der Muskulatur steigt und die Regenerationszeit sinkt.

Fazit: Je nach Anforderung (Ausdauer, Kraft, Kraft & Ausdauer) solltest Du das Training mit Deinem Pferd ausrichten und die entsprechenden Muskeltypen ansprechen. Schaffe außerdem ideale Rahmenbedingungen für Dein Pferd, z.B. eine durchdachte Stallhaltung, um die Lungen vor Staub zu schützen. Weiterhin sind passende Ergänzungsfuttermittel entscheidend für den Erfolg, um den Organismus des Pferdes zu unterstützen.

Gibt es da was von myhappypet.de?

Ja, wir bieten Dir unterschiedliche Produkte, um Dein Pferd beim Muskelaufbau zu unterstützen.

Equistro Myo Power beispielsweise eignet sich für rekonvaleszente und Seniorpferde, aber auch für Pferde im Wachstum und Sportpferde im Aufbau. My Power enthält kurzkettige Peptide aus natürlichen Proteinquellen, was für eine hohe Bioverfügbarkeit sorgt (es kommt also ein Großteil der Nährstoffe auch wirklich beim Pferd an). Die optimale Zusammensetzung aus 18 unterschiedlichen Aminosäuren sorgt für effiziente Verbesserung der Muskelkondition. Equistro Myo Power findest Du hier.

Equistro Mega Base: Besonders junge Pferde in der Hauptwachstumsphase aber auch Zucht- und Sportpferde stellen hohe Ansprüche an eine bedarfsgerechte Nährstoffversorgung. Damit keine Versorgungslücken entstehen, ergänzt Mega Base die tägliche Versorgung mit Mineralstoffen (u.a. Calcium, Phosphor), Spurenelementen (Kupfer, Zink usw.) und Vitaminen. Du findest Mega Base hier.

Mega Base gibt es auch in der Junior-Version, die sich speziell für junge Tiere eignet.

Equistro Ipaligo Foal ist speziell für Saugfohlen in den ersten Lebensmonaten entwickelt. Ipaligo Foal enthält Eisen, Kupfer, Zink und Selen, also Spurenelemente, die für Blutbildung, Knochenwachstum, Muskelentwicklung und Immunsystem entscheidend sind. Außerdem enthalten: Vitamin A und D3. Ipaligo Foal findest Du hier.

Equistro Triforce: Triforce schützt die Muskulatur des Pferdes vor oxidativem Stress, der v.a. für Sportpferde im Training oder in der Wettkampfphase kombiniert mit kurzen Regenerationsphasen ein Problem darstellt. Triforce trägt durch die hohe Bioverfügbarkeit der essentiellen Aminosäuren Lysin und Methionin dabei zur konditionellen Verbesserung bei und schützt die Muskelzellmembran. Du findest Triforce hier.