Geschrieben von Dr. med. vet. Monika Schillmeier
Scheinschwangerschaft / Scheinträchtigkeit bei Hund und Katze
Bei manchen Hunden und Katzen tritt das Phänomen der Scheinträchtigkeit auf (im Volksmund auch „Scheinschwangerschaft“ genannt). Die Tiere verhalten sich während dieser Phase auffällig und eine anstrengende Zeit für Dich und Deinen Liebling steht ins Haus. Was Du bei einer Scheinträchtigkeit beachten musst und was der Wolf damit zu tun hat, verraten wir Dir hier.
Was ist Scheinträchtigkeit?
Eine Scheinträchtigkeit (der Tierarzt sagt „Pseudogravidität“) tritt nicht selten bei Hund und Katze auf. Die Ursache ist eine Konzentrationsschwankung bei den Trächtigkeitshormonen. Die Tiere verhalten sich wie bei einer tatsächlichen Schwangerschaft.
Scheinträchtigkeit beim Hund
Die Scheinträchtigkeit gestaltet sich beim Hund oder genauer gesagt bei der Hündin (denn nur sie ist betroffen) etwas anders als bei der Katze (der Tierarzt sagt "Kätzin").
Ursachen der Scheinträchtigkeit bei der Hündin
Bei der Hündin sind Hormonschwankungen der Auslöser für Scheinträchtigkeit. Hündinnen werden meist drei bis zwölf Wochen nach der Läufigkeit für die Dauer von etwa zwei bis vier Wochen scheinträchtig. Es gibt eine verborgene und eine offene Form, letztere geht mit Verhaltensänderungen (siehe nächster Absatz) einher. Die Symptome sind allerdings von Tier zu Tier unterschiedlich stark ausgeprägt. Betroffen sind häufig kleine Rassen, z.B. Zwergpudel, Teckel oder Yorkshire Terrier.
Anzeichen einer Scheinträchtigkeit beim Hund
Durch die Scheinträchtigkeit wächst das Gesäuge und es kommt ggf. zur Milchsekretion (d.h. es erscheinen Milchtröpfchen an der Zitzenspitze), zur Bemutterung von Gegenständen, Nestbau usw. Wie stark diese Symptome in Erscheinung treten, ist von Tier zu Tier sehr unterschiedlich. Eine Scheinträchtigkeit verschwindet in der Regel nach kurzer Zeit und ist für Deine Hündin ungefährlich. Aggressionen (z.B. Zuschnappen) können jedoch auftreten, wenn Du versuchst, einen bemutterten Gegenstand zu entwenden. Vorsicht ist daher geboten, wenn Kinder im Haushalt leben. Manche Tiere dagegen zeigen depressives Verhalten und sind äußerst anlehnungsbedürftig.
Was tun bei Scheinträchtigkeit?
Wenn Du Dir nicht sicher bist, ob Deine Hündin tatsächlich nur scheinträchtig ist, sollte ein Tierarztbesuch der erste Schritt sein. Ansonsten kannst Du warten, bis die Symptome von selbst wieder abklingen. Ausgedehnte Spaziergänge, Ablenkung und viel Bewegung helfen Deinem Tier ebenfalls. Da ein erneutes Auftreten der Pseudogravidität zu erwarten ist, kannst Du auch eine Kastration in Betracht ziehen. Bespreche Dich hierzu mit Deinem Tierarzt.
Damit die Hündin ihr Gesäuge nicht leckt und die Milchproduktion dadurch zusätzlich anregt, kann ein T-Shirt oder ein Schlauchverband als Leckschutz dienen.
Als medikamentöser Schutz kann der Einsatz von Prolactin-Hemmern evtl. Abhilfe schaffen. Frage hier Deinen Tierarzt um Rat.
Scheinträchtigkeit bei der Katze
Die Scheinträchtigkeit bei der Kätzin unterscheidet sich von der der Hündin v.a. darin, dass sie bei weitem nicht so häufig auftritt. Wenn sie aber einmal da ist, verhält sich Dein Tier auch auffällig.
Ursachen der Scheinträchtigkeit bei der Kätzin
Eine Scheinträchtigkeit stellt sich bei der Katze meist nach einem Eisprung ohne erfolgreiche Paarung ein. Ursache ist ein niedriger Level des Schwangerschaftshormons Progesteron und eine gesteigerte Prolactin-Konzentration im Blut. Diese Hormonkonstellation kann die typischen Zeichen einer Scheinträchtigkeit nach sich ziehen.
Anzeichen einer Scheinträchtigkeit bei der Katze
Eine Scheinträchtigkeit äußert sich bei der Katze u.a. durch Wurfpflegeverhalten. Dein Tier baut ein Nest, trägt Kuscheltiere oder andere Gegenstände hinein und bemuttert sie. Häufig ist außerdem ihr Gesäuge vergrößert und das Tier putzt sich dort mitunter so stark, dass sich die Haut leicht entzündet und gereizt erscheint. Nicht selten lässt sich auch eine Milchsekretion erkennen. Eine scheinträchtige Katze ist nicht paarungsbereit und kann auch aggressiv reagieren, wenn Du ihr den bemutterten Gegenstand wegnimmst.
Was tun bei Scheinträchtigkeit?
Oft verschwindet die Scheinträchtigkeit bei Deiner Katze von selbst, ein bis drei Wochen sind ein realistischer Zeitraum. Ein gereiztes Gesäuge kannst Du mit kalten Wickeln behandeln, was der Katze etwas Linderung verschaffen sollte – wenn sie es toleriert. Eine Alternative ist ein T-Shirt, das Du Deinem Tier anziehst, sodass das Gesäuge abgedeckt und ein Lecken nicht mehr möglich ist. Außerdem empfehlenswert: Ablenkung mittels Spielen.
Als medikamentöser Schutz kann der Einsatz von Prolactin-Hemmern Abhilfe schaffen. Hier kann Dich Dein Tierarzt beraten.
Hinweis: Es ist durchaus möglich, dass bei Deiner Katze die Scheinträchtigkeit erneut auftritt. Eine Kastration kann Abhilfe schaffen, berate Dich dazu ebenfalls mit Deinem Tierarzt.
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Die Gabe von Zylkene kann dabei helfen, bei Deiner Katze oder Deinem Hund den Stresslevel zu senken. Es enthält eine spezifische Aminosäurensequenz des Milcheiweißes (Kuhmilch), das nachweislich einen beruhigenden Effekt in stressigen Situationen hat.
Fazit: Die Scheinschwangerschaft – oder richtig: Scheinträchtigkeit – bei der Hündin oder der Kätzin können für Dich und Deine vierbeinige Begleiterin anstrengend sein. Sei in dieser anstrengenden Phase für Deinen Liebling da und unterstütze sie wo es geht.
Woher kommt die Scheinträchtigkeit eigentlich?
Das Phänomen der Scheinträchtigkeit rührt von der Abstammung des Hundes vom Wolf. In einem Rudel bekommt nur das Alphatier (die Leitwölfin) Nachwuchs. Diesen können aber auch die restlichen Weibchen (die „Ammen“) großziehen, das Säugen eingeschlossen. Damit dies möglich ist, werden die Tiere scheinträchtig und können beim Aufziehen der Jungtiere helfen.