Dies ist Teil 2/2 unserer Miniserie zum Thema Selen. Wir beschäftigen uns hier mit aus Mangel und Überschuss resultierenden Krankheiten. Du findest Teil 1/2 hier. Thema dort: die Funktion und Bedeutung des Spurenelement Selen beim Pferd.
Geschrieben von Dr. med. vet. Monika Schillmeier
Krankheiten, die auf Selenüberschuss zurückzuführen sind
Equine Odontoclastic Tooth Resorption and Hypercementosis (EOTRH)
Die Equine Odontoclastic Tooth Resorption and Hypercementosis, kurz EOTRH, ist eine Erkrankung der Schneidezähne, die mit Entzündungen, Abszessbildung und Hyperzementosen (Zementwucherungen) der Zahnwurzel einhergeht. Sie verursacht dem Pferd große Schmerzen beim Kauen und wird meist radikal durch Ziehen der Schneidezähne „kuriert“. Einer neueren Studie zufolge weisen an EOTRH erkrankte Pferde deutlich erhöhte Selenwerte im Zahnfleisch bei meist gleichzeitigem Selenmangel im Blutbild auf. Dies lässt sich auf eine erhöhte Selenzufuhr im Zeitraum vor dem Auftreten der EOTRH zurückführen. Die Pferde der Studie - übrigens meist aus Ballungszentren Deutschlands, Österreichs, der Schweiz sowie einigen Teilen Englands stammend - wurden unter Verzicht auf selenhaltige Allein- oder Ergänzungsfuttermittel auf reine Raufuttergabe umgestellt. Zudem wurden die Schneidezähne gekürzt, um die Druckverhältnisse zu verbessern. Die so behandelten Pferde konnten ihre Schneidezähne behalten und belegen, dass EOTRH nicht nur therapierbar, sondern durch entsprechend zurückhaltende Gaben von Selen gar vermeidbar ist.
Insulinresistenz – Diabetes Typ 2
Erst vor wenigen Jahrzehnten belegten die ersten Fälle von Diabetes Typ 2 bei Pferden, dass auch Equiden an Insulinresistenz leiden können. Ganz wie beim Menschen gibt es auch bei ihnen einen Zusammenhang mit der Seleneinnahme in Form von Nahrungsergänzungsmitteln. Die am häufigsten diagnostizierte Insulinresistenz steht im Zusammenhang mit EMS und ist auf übermäßige Fütterung von leicht verfügbaren Kohlenhydraten (stark zuckerhaltige Futtermittel, thermisch aufgeschlossene („geflockte“) Getreide, Karotten oder Äpfel) zurückzuführen und äußert sich in Fettleibigkeit und starken Blutzuckerschwankungen. Es gibt aber auch „schlanke Patienten“, die lediglich zu Ödembildung am Rumpf neigen, aber bereits schlimme Anzeichen einer Insulinresistenz aufweisen. Auch bei diesen Tieren zeigte sich (meist nach der Diagnose Selenmangel und entsprechender Zufütterung) ein Selenmangel im Blutbild bei gleich zeitiger Einlagerung von Selen im Gewebe, wo es zu toxischen Reaktionen führt. Die Insulinresistenz entsteht dadurch, dass Selen in den Muskel- und Leberzellen in den Signalweg zwischen dem Insulinrezeptor und der Aufnahme von Glucose aus dem Blut eingreift und eine übermäßige Anreicherung von Selen dazu führt, dass die Zellen nicht mehr ausreichend Zucker aus dem Blut aufnehmen können.
Pseudo-Hyperthyreose, Cushing und EMS
Ähnlich führt ein Zuviel an Selen im Gewebe zu Fehlleistungen der Schilddrüse. Hierbei wird die Iodthyronin-Dejodase jedoch nicht blockiert (also nicht aktiviert), sondern es werden verstärkt Schilddrüsenhormone aktiviert. Die Folge ist eine Pseudo-Hyperthyreose, eine „falsche“ Schilddrüsenüberfunktion.
Die Folge sind entweder mit dem Equinen Cushing Syndrom („Cushing“) oder dem Equinen Metabolischen Syndrom (EMS) gleichzusetzen.
In ersterem Fall produziert die Hypophyse vermehrt ACTH (Adenocorticotropes Hormon), um die Nebenmieren zur erhöhten Ausschüttung von Glucocorticoiden anzuregen, die Entzündungen und Immunreaktionen unterdrücken, aber auch die Energie Proteinen aus Muskeln und Haut „ziehen“, die der matte Körper benötigt, um wieder „auf Touren“ zu kommen. Die äußeren Symptome sind Gewichtsverlust, Muskelabbau, Infektanfälligkeit, brüchige Sehnen, Hirsutismus („Plüschfell“) und schlechtes Hufhorn.
Im Fall von EMS drosselt die Hypophyse die Ausschüttung des Thyroid-stimulierenden Hormons (TSH). Da die Hyperthyreose keine echte ist, wird so die natürliche Balance nicht wieder hergestellt, sondern es entsteht in den Geweben, die nicht unter Selenüberschuss leiden, eine echte Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), die sich äußerlich in Ödembildung im Bindegewebe, vermehrter Fetteinlagerung, verminderter Herzleistung, Leistungsmangel und Neigung zu Hufrehe zeigt.
Natürlich kann diese Koinzidenz ein „Zufall“ sein, aber dennoch ist die Zunahme der Cushing und EMS-Diagnosen seit vermehrter Diagnose von Selenmangel auffällig. Eine Diagnose allein anhand des Blutbildes sollte also mit gebotener Skepsis betrachtet werden.
Hat myhappypet.de hier eine Empfehlung?
Ein Ausgleich des Selenhaushalts – insbesondere im Falle von Selenmangelerkrankungen - sollte immer durch ein exakt abgestimmtes Mineralfutter erfolgen. Hier setzt EQUSITRO EXCELL E mit seiner Kombination aus hochverfügbarem Vitamin E, organischem Selen, wertvollem Magnesium sowie der essentiellen Aminosäure Lysin an. Vitamin E und das organisch gebundenes Selen sorgen hierbei für den Schutz der Zellmembran vor freien Radikalen und helfen damit den oxidativen Stress zu reduzieren. Die Anreicherung mit organisch gebundenem Magnesium unterstützt den reibungslosen Muskelstoffwechsel. Die Aminosäure L-Lysin hilft hierbei bei der raschen Regeneration und – wenn nötig – bei der Erneuerung der Muskelfasern nach der Schädigung durch oxidativen Stress.
EXCELL E gibt es dabei in zwei verschiedenen Darreichungsformen: Zum einen als Liquid, zum anderen als Pulver. Beide Formulierungen beinhalten dieselben Inhaltsstoffe. Die Konzentration des Liquids ist jedoch höher als die des Pulvers. Dieser Unterschied führt dazu, dass das Liquid eher zur Gabe als Kur aus einem akuten Anlass (bspw. bei einem Selenmangel) geeignet ist, wohingegen das Pulver sich für die Langzeitanwendung anbietet, beispielsweise bei Sportpferden in der Turnierzeit, um die Muskulatur geschmeidig zu halten.