Mit der Katze zum Tierarzt

Wie oft mit der Katze zum Tierarzt?


Gesunde Katzen benötigen genau wie Menschen einen regelmäßigen „Check-up“

Katzen lieben ihre gewohnte Umgebung, jeder Ortwechsel ist purer Stress für die sensiblen Tiere. Selbstredend, dass Besuche beim Tierarzt eine kätzische Horrovision darstellen. Doch obwohl das arme Tier aus seiner Umgebung gerissen, in einer Transportbox (im schlimmsten Fall noch mit dem Wagen oder dem Bus) in eine fremde Umgebung gebracht wird, wo andere Tiere sind und fremde Menschen das Fell betasten, die Augen anstrahlen und die Lefzen auseinanderreißen – es muss sein! Gesunde Katzen benötigen genau wie Menschen einen regelmäßigen „Check-up“, kranke Tiere brauchen ihre Untersuchungen und Unfallopfer müssen behandelt werden, auch wenn sie von Haus aus Katzenpelz tragen.

Am besten gewöhnen Sie schon die kleine Katze, die gerade neu in ihren Haushalt gekommen ist, an den Besuch beim Tierarzt. Für Kätzchen ist die Aktion noch ein großes Abenteuer. Mit etwas Glück vermerkt sie in ihren Memoiren, dass es gar nicht so schlimm war und geht auch nach dem ersten Erleben von Untersuchung, Impfung etc. wieder in den Transportkorb.

Allerdings gibt es Katzen, die sich partout nicht an die Transportbox oder den Transportweg gewöhnen oder – etwa aufgrund von Allergien – so oft zum Tierarzt mussten, dass der Weg trotz aller Liebe und Zuneigung eine Tortur für Mensch und Tier wird. In solchen Fällen, sollten Sie sich um den Kontakt zu einem mobilen Tierarzt bemühen. Natürlich kann der Tierarzt in Ihrem Zuhause die Katze nicht so untersuchen wie in der eigenen Praxis, aber solange es sich nur um einen Routinecheck oder eine andere eher harmlose Untersuchung handelt, ist es besser, die Katze meidet den Raum, in dem die Behandlung stattfand für eine Weile als das panische Tier trotz aller Widerstände immer und immer wieder in die Praxis zu zwingen.

Ihre Aufgabe als Katzenhalter ist es jedoch, es nicht so weit kommen zu lassen und schon dem kleinen Tier die ganze Sache so angenehm wie möglich zu machen. Mit viel Aufmerksamkeit, Ruhe, Geduld – und ein paar Leckerlies.

Das sollten Sie vor dem Tierarztbesuch üben:

Fast wichtiger als das Verhalten beim Tierarzt zu üben, ist es, der Katze die Angst vor der Transportbox zu nehmen. Im Idealfall wird die Box zum Alltagsgegenstand, in den die Katze einfach hineingeht, wenn es sein muss. Dazu sollte die Box

  • immer offenstehend in die Umgebung der Katze und gemeinsames Spielen integriert sein
  • mit einer Decke oder einem Kissen „gemütlich“ sein
  • dank Katzenminze oder Pheromonen aus dem Fachhandel für die Katze richtig gut riechen
  • beim Hineinspringen eine Belohnung – etwa in Form von Leckerlies – bereithalten
  • sich von vorne und oben so öffnen lassen, dass die Katze bequem hineingehen, aber auch bequem und ohne Ziehen und Zerren herausgeholt werden kann
  • eine Möglichkeit bieten, die Katze zu streicheln
  • selbstverständlich verletzungssicher für die Katze sein

Das sollten Sie vor dem Tierarztbesuch bedenken:

  • vereinbaren Sie einen festen Termin, das erspart Ihnen Wartezeiten und erleichtert auch dem Tierarzt die Planung. Auch bei Notfällen hilft ein Anruf, Zeit zu sparen und das Tier möglichst umgehend optimal zu versorgen.
  • sollte Ihre Katze unter Durchfall leiden, kann es auch Sinn machen, vor der eigentlichen Terminvereinbarung nachzufragen, ob Kotproben mitgebracht werden sollen und wenn ja, wo es die Röhrchen dafür gibt und wie sie am besten „befüllt“ werden
  • bereiten Sie Unterlagen wie den Impfausweis, den EU-Heimtierpass oder auch Unterlagen über eventuelle Vorbehandlungen oder Operationen zur Mitnahme vor
  • schreiben Sie alles, was wichtig ist, auf eine Liste, damit Sie es in der Aufregung in der Praxis nicht vergessen. Fragen ebenso wie Beobachtungen an Ihrer Katze, Symptome etc.
  • bugsieren Sie die Katze rechtzeitig in den Korb – das erspart eine wilde Hatz in letzter Sekunde
  • bewahren Sie Ruhe – Ihre Angespanntheit überträgt sich auf die Katze
  • versuchen Sie, einen frühen Termin zu ergattern, das erspart Wartezeit und „Angstgeruch“
  • machen Sie sich auf den Protest während der Auto- oder Busfahrt gefasst. Sie sollten ihn „liebevoll ignorieren“. Idealerweise unternehmen Sie bei passender Gelegenheit eine Probefahrt mit Ihrer Katze und testen, wie sie auf das Fahren reagiert. Mit Verständnis, Liebe und Zuneigung lassen sich viele Katzen an diese Situation gewöhnen, manche lieben sogar die Abwechlung … .
  • bei „Angstkatzen“ und solchen, die merklich auf Stress reagieren, empfiehlt sich die Gabe von stressmindernden Ergänzungsfuttermittel wie Zylkene. Zylkene kann Ihrer Katze helfen, den stressigen Tierarztbesuch entspannter zu überstehen. Ein bis zwei Tage vorm dem Tierarztbesuch können Sie mit der Gabe von Zylkene beginnen.


Auch, wenn Sie dann beim Tierarzt angekommen sind, lautet die erste Regel „Ruhe bewahren“. Die zweite lautet: „Nachfragen“. Die meisten Tierärzte erklären Ihnen sehr geduldig, was es mit Ihrem Tier auf sich hat. Aber Katzen sind sehr „zäh“ und man muss unter Umständen wirklich aufpassen, keine Symptome zu verpassen, weil die Katze sie überspielt. Daher ist eine Frage zu viel immer besser als eine zu wenig.

Folgende Fragen könnten interessant sein:

  • Was ganz genau fehlt dem Tier (wie lautet die genaue Diagnose)?
  • Ist die Diagnose wirklich eindeutig oder kann es auch eine andere Ursache für die Symptome / das Verhalten geben?
  • Welche Möglichkeiten der Behandlung gibt es? Muss wirklich operiert werden oder erzielen Medikamente auch eine Wirkung? Gibt es wirksame Strahlen-, Verhaltens-, Psychotherapien? Alternative Medizin?
  • Welche Medikamente werden eingesetzt? Was muss ich beachten, wenn ich selbst Medikamente verabreichen muss? Gibt es homöopathische Alternativen?
  • Wie lange dauert die Behandlung? Was muss ich beachten? Was darf ich keinesfalls?
  • Wie wird die Behandlung ausgehen (wie lautete die Prognose)?
  • Was kostet die Behandlung? Kann ich bei einer längeren oder teureren Therapie eventuell in Raten zahlen? Gibt es dann Alternativen?
  • Führt diese Praxis die Behandlung allein durch oder muss ein Spezialist, eine Klinik hinzugezogen werden?
  • Wann und wie oft muss ich mit meiner Katze zur Nachuntersuchung kommen?
  • Was um Himmels Willen bedeuten all diese Fachbegriffe im Klartext?


Umgekehrt hat natürlich auch der Tierarzt einige Fragen, die ihm helfen, den Zustand Ihrer Katze möglichst genau zu bestimmen.

Folgende Fragen sollten Sie daher beantworten können (eventuell mit Hilfe der vorbereiteten Liste):

  • Wie heißt die Katze?
  • Welche Rasse hat die Katze?
  • Woher stammt die Katze? (Bei einer Herkunft aus einem ausländischen Tierheim kann diese Information Rückschlüsse auf hier nicht so übliche Krankheiten zulassen)
  • Wie alt ist die Katze?
  • Ist die Katze männlich oder weiblich? Kastriert / sterilisiert?
  • Wie schwer ist die Katze?
  • Wann wurde die Katze das letzte Mal geimpft und wogegen? (Impfausweis und/oder EU-Heimtierpass nicht vergessen!)
  • Wann wurde die Katze das letzte Mal entwurmt und mit welchem Mittel?
  • Hatte die Katze in jüngster Zeit Zecken oder Flöhe? (Diese Plagegeister können Krankheiten übertragen)
  • Hat die Katze etwas gefressen, das sie sonst nicht frisst? (Wichtig bei Vergiftungen)
  • Welche Beschwerden hat die Katze?
  • Seit wann haben Sie die Beschwerden bemerkt? / Wann treten die Beschwerden auf?


Machen Sie sich keine Gedanken, wenn Sie sich nicht in Fachbegriffen ausdrücken können. Ein guter Tierarzt ist an den Umgang mit „Laien“ gewöhnt. Selbst Beschreibungen des Gemütszustands der Katze helfen ihm, die richtige Diagnose zu stellen.

Ist die ganze Prozedur vorbei, vergessen Sie nicht, die Katze für ihre Tapferkeit mit viel Streicheleinheiten und ausreichend Leckerlies zu belohnen.