Was sind Struvitsteine und Blasensteine und wie handle ich bei Harnwegserkrankungen meiner Katze?
Harnwegserkrankungen kommen bei Katzen relativ häufig vor. Immer wiederkehrende Blasenentzündungen sind dabei noch das kleinere Übel. Noch weit unangenehmer und vor allem gefährlicher sind Kristalle, die sich in der Blase bilden und zu Blasengries oder Blasensteinen werden können. Da solch größere Kristallklumpen sich in der Harnröhre festsetzen und diese komplett verschließen können, ist die sogenannte Kristallurie vor allem für Kater oft lebensgefährlich. Weil der Urin nicht mehr abgesetzt werden kann, aber immer weiter produziert wird, staut er sich in der Blase. Die Blase vergrößert sich und wird tastempfindlich, es besteht sogar die Gefahr, dass die Blasenwand reißt. Zudem können Keime in die Nieren gelangen und massive, zum Teil irreparable Schäden anrichten. Kommt es zu einem Rückstau des Urins in die Nieren, kann es auch zu Nierenversagen kommen. Die Situation ist lebensbedrohlichen und das Tier muss umgehend zum Tierarzt.
Welche Katzen sind besonders gefährdet?
Harnwegserkrankungen sind unabhängig von Alter oder Geschlecht. Kater und männliche Kastraten erkranken jedoch besonders häufig, da ihre Harnröhre länger und enger ist als bei weiblichen Tieren. Aber auch für Kätzinnen bleiben nicht verschont. Übergewichtige Katzen und reine Wohnungskatzen sind ebenso betroffen wie Katzen, die besonders wenig trinken (Vorsicht also bei reiner Trockenfütterung) oder solche mit Leberproblemen. Auch eine Ernährung mit Futter, das den Urin nicht genug ansäuert, bestimmte Mineralien wie Magnesium und Phosphor in größeren Mengen oder zu viele pflanzliche Stoffe enthält, kann ein Auslöser sein.
Erste Anzeichen für Harnwegserkrankungen bei Katzen beachten
Leider merkt man Katzen gesundheitliche Probleme nicht sofort an. Bei Harnwegserkrankungen gibt es jedoch einige Alarmzeichen: Da die gereizte Blase einen ständigen Impuls zum Urinabsatz gibt, das Absetzen des Urins aber sehr schmerzhaft ist, sucht die Katze häufig die Toilette auf, setzt aber nur kleine Mengen, manchmal blutigen, Urin ab. Oft nimmt sie eine buckelnde Haltung beim Absetzen des Urins ein, schreit und/oder leckt sich häufiger als sonst an den Geschlechtsteilen. Möglicherweise sucht die Katze auch einen anderen Platz als die Katzentoilette, da sie diese mit den Schmerzen in Verbindung bringt. Auch das Verweigern von Futter, eine ungewöhnliche Unruhe oder auch Mattigkeit können Anzeichen einer Harnwegserkrankung sein.
Akute Symptome
Vor allem bei Katern kann es schnell zum Äußersten kommen: dem Harnröhrenverschluss. Ist das der Fall, versucht der Kater häufig, Urin abzusetzen, was jedoch nicht mehr gelingt. Nach kurzer Zeit wird das Tier apathisch und verweigert das Futter. Meist kann man dann die pralle Blase im Bauchraum fühlen. Wird jetzt nicht umgehend ein Tierarzt hinzugezogen, wird das Tier innerhalb von Stunden oder Tagen an einer Urämie (Selbstvergiftung durch Giftstoffe im Harn, die ins Blut gelangt sind) sterben.
Behandlung beim Tierarzt
Bei einem Harnröhrenverschluss wird der Tierarzt dem sedierten (in Narkose gelegten) Tier einen Harnkatheter legen, um Blase und Harnröhre freizuspülen. Manchmal können Kristalle und Schleimpfropfen auch aus der Penisspitze herausmassiert werden. Mit einer in die Harnröhre eingeführten Ultraschallsonde kann Harngrieß zertrümmert werden. In Extremfällen muss die Penisspitze amputiert werden.
Da sich die Kristalle jederzeit wieder bilden können, die Krankheit also trotz Operation und Behandlung wiederkommen kann, analysiert der Tierarzt die in einer Urinprobe enthaltenen Kristalle (zu 90% handelt es sich im Phosphatsteine, die auch als Struvit bezeichnet werden) und stellt auf Basis des Ergebnisses eine Behandlung und/oder Diät zusammen, die konsequent durchgeführt und möglicherweise sogar über einen längeren Zeitraum fortgesetzt werden muss.
Medikation, Diät, Nahrungsergänzung bei Struvitsteinen
Neben Antibiotika und entkrampfenden und schmerzlindernden Medikamenten wird der Tierarzt homöopathische Präparate zur Beruhigung der Blase und zur Steigerung des Durstes verordnen. Die Einstellung des Urin-pH-Werts wird durch eine spezielle Harndiät bzw. durch urinansäuernde Mitteln erreicht.
Uro-Pet dient aufgrund seines Gehaltes an DL-Methionin der Harnansäuerung. Es kann bei Katzen mit felinem urologischen Syndrom (FUS) und bei Hunden mit Neigung zur Struvitsteinbildung angewendet werden. Die notwendige Dosis variiert entsprechend dem individuellen Bedarf und sollte sich dabei nach dem Abfall des Urin-pH-Wertes richten. Wichtige nutritive und physiologische Eigenschaften: Harn ansäuernde Eigenschaft (DL-Methionin).