Update: Corona-Virus bei Haustieren

Corona-Virus bei Hund und Katze - Ein Update

Stellt das neuartige Corona-Virus eine Gefahr für unsere Haustiere dar? Diese Frage beschäftigt viele Tierbesitzer, denn immerhin sind Infektionen von Haustieren mit Coronaviren nichts Neues.  Aber gilt das auch für den aktuellen Virenstamm SARS-CoV-2? (Stand 08.06.2020)

Geschrieben von Dr. med. vet. Monika Schillmeier

Können sich Hunde und Katzen mit dem Virus infizieren?

Wie auch bei allen anderen Erkrankungen, ist bei dieser Frage die Unterscheidung nach Spezies wichtig. Denn nicht jedes Virus ist gleichermaßen auf alle Tierarten oder den Menschen übertragbar. Coronaviren waren auch vor der aktuellen Pandemie nicht unbekannt, zu unterscheiden sind dabei aber - wie zum Beispiel auch bei Grippeviren - die unterschiedlichen Stämme. Auslöser der derzeitigen Pandemie und der Erkrankung Covid-19 ist der Virenstamm SARS-CoV-2.

Wie sieht es beim Hund aus? Kann der beste Freund des Menschen an Covid-19 erkranken?

Bisher gibt es keine wissenschaftlich belegbaren Hinweise, dass Hunde an Covid-19 erkranken können. Der Erreger SARS-CoV-2 wurde zwar vor kurzem in Hongkong bei zwei Tieren nachgewiesen, beide wiesen allerdings keine Krankheitssymptome auf. Eine mögliche Infektion eines Tieres bedeutet nicht automatisch, dass sich das Virus in den Tieren auch vermehren und von ihnen wieder ausgeschieden werden kann - was für die Verbreitung des Virus jedoch essentiell ist. Derzeit spricht nichts für eine Übertragung des Virus von Hund auf Mensch.

Was ist mit unseren Schmusetigern – ist das Virus für Katzen gefährlich?

Weltweit gibt es bereits mehrere Berichte zu Katzen, die sich mit SARS-CoV-2 angesteckt haben. Bei allen Tieren gehen Forscher davon aus, dass die Übertragung des Virus vom erkrankten Besitzer auf das Tier erfolgte. Die Tiere waren symptomfrei bzw. zeigten nur vorübergehende milde Atemwegs - und Verdauungssymptome. Studien aus China und der USA zeigen, dass Katzen sich mit dem Virus infizieren lassen und es unter besonderen Versuchsbedingungen auf Artgenossen übertragen können. Zudem gibt es Berichte über eine Infektion bei einem Tiger aus einem New Yorker Zoo. Das Tier, bei dem das Virus nachgewiesen wurde, zeigte milde Krankheitssymptome von Covid-19. Die Gefahr für Katzen, sich mit Corona zu infizieren und dann auch Artgenossen anzustecken, scheint also durchaus gegeben zu sein. Nachgewiesen wurde dies allerdings bisher nur unter Laborbedingungen, die nicht eins zu eins auf Umweltbedingungen übertragbar sind.

Allerdings gibt es auch bei Katzen derzeit keine Hinweise darauf, dass infizierte Tiere Menschen anstecken können. Um eine Übertragung von Hauskatzen auf Menschen zu verifizieren, sind weitere Untersuchungen notwendig. Sowohl nach Meldungen der WHO als auch des Friedrich-Loeffler-Institutes stellen Katzen nach dem heutigen Wissensstand keine Risikofaktoren für Menschen dar.

Wie sollte man mit Haustieren umgehen, wenn eine Infektion mit dem Corona-Virus im Haushalt bekannt wird?

Nach wie vor gelten für den Umgang mit Haustieren die Hygieneregeln: Vermehrtes Händewaschen, vor allem vor und nach dem Kontakt mit Hund oder Katze und das Vermeiden von engem Kontakt zu den Tieren können dabei schon ausreichend sein. Wenn  möglich  sollte  sich  ein  anderes,  nicht  infiziertes/erkranktes  Haushaltsmitglied  um  das  Tier  kümmern. Es gibt keinen Grund, Hunde oder Katzen aus dem Haushalt zu geben. Das würde nur unnötigen Stress für die Tiere bedeuten. Bei Hunden infizierter Personen, sollten möglichst außenstehende Personen den täglichen Gassi-Gang übernehmen, um das Risiko einer Übertragung von Mensch zu Mensch zu minimieren. Dabei sollte diese außenstehende Person im Besten fall eine eigene Leine verwenden und nicht die des Hundebesitzers. Katzen, die normalerweise als Freigänger auch draußen unterwegs sind, sollten während der Quarantäne nach Möglichkeit im Haus bleiben. Eine Unterbringung mit Katzen eines anderen Haushalts ist zu vermeiden.

Aktuelle Informationen gibt es übrigens auch beim Friedrich-Loeffler-Institut, beim Robert-Koch-Institut und bei der Weltgesundheitsorganisation WHO.