Die Katze alleine lassen: Gewöhne sie langsam daran

Geschrieben von Dr. med. vet. Miriam Holbach

Die Katze alleine lassen zu müssen ist nicht schön, aber beispielsweise während der Arbeit im Büro unvermeidbar. Hast du zwei Katzen, kommen diese in aller Regel besser mit dem Alleinsein zurecht. Anders ist es bei nur einer Samtpfote, denn vor allem Wohnungskatzen können sich einsam fühlen. Was du dagegen tun kannst, wie du das Alleinsein am besten vorbereitest und welche natürlichen Hilfsmittel es gibt, liest du hier.

Ab wann kann ich meine Katze alleine lassen?

Ist ein Kätzchen gerade frisch bei dir eingezogen, solltest du des nicht gleich mehrere Stunden alleine lassen. Im Gegenteil: Viele Besitzer nehmen sich zu Beginn der gemeinsamen Zeit mehrere Tage oder Wochen frei, um ihren neuen Mitbewohner zuerst gut kennenzulernen und eine Bindung aufzubauen. Dabei wird auch schnell der Charakter der Katze klar: Ist das Kätzchen ein kleiner Draufgänger mit einem großen Selbstbewusstsein, wird Alleinsein später wahrscheinlich kein Problem sein – bei einem Sensibelchen kann das anders aussehen.

Katze nach und nach ans Alleinsein heranführen

Führe deine Samtpfote behutsam ans Alleinsein heran. Lass sie sich zuerst gut einleben und starte dann mit 30 bis 60 Minuten Abwesenheit (vorerst ins Nebenzimmer oder direkt vor der Haustür, damit du lauschen kannst, ob alles in Ordnung ist). Klappt das gut, vergrößere die Zeitspanne immer weiter. Deiner Katze muss v.a. klar werden, dass du immer wieder zurückkommst.

Reagiert dein Kätzchen fortwährend mit Anzeichen von Angst, gehe hier besonders behutsam vor und nimm dir mehr Zeit. Berate dich ggf. mit deinem Tierarzt, wenn gar keine Fortschritte zu verzeichnen sind.

Wie lange kann ich meine Katze alleine lassen?

Eine pauschale Antwort darauf, wie lange eine Katze allein bleiben kann, gibt es nicht. Dazu sind unsere Stubentiger zu unterschiedlich gestrickt und mit ganz eigenen Persönlichkeiten ausgestattet. Auch die Rasse und der Gesundheitszustand spielen hier eine Rolle. Generell kann man sich nach folgender Faustregel richten:

Wohnungskatze:
Handelt es sich bei deinem Tier um eine einzeln gehaltene Wohnungskatze, sollte nach Möglichkeit ein paar Stunden das Maximum sein. Einfacher wird alles zu zweit: Wenn deine Samtpfote einen Gefährten hat, vergeht die Zeit schneller. Dann kann bei richtiger Vorbereitung auch ein Wochenende gehen.

Freigänger:
Freigänger können sich in der Regel draußen sehr gut selbst beschäftigen und brauchen auch nicht unbedingt eine zweite Katze im Haus. Hier kannst du wahrscheinlich länger weg bleiben, ein Arbeitstag sollte gar kein Problem sein und auch ein Wochenende könnte locker drin sein.

Auch auf die Katzenrasse kommt es an

Jede Katze ist anders. Das gilt auch für die unterschiedlichen Rassen. Es gibt anhängliche Katzenrassen, die den Menschen oft und gerne um sich haben, z.B. Britisch Kurzhaar und Langhaar, Abessinier, Perser, usw.
Eher autonom unterwegs sind beispielsweise Europäisch Kurzhaar, American Shorthair und Russisch Blau.
Schon vor Anschaffung solltest du entsprechend recherchieren, welche Katze zu dir und deiner persönlichen und beruflichen Situation passt.

Alter und Gesundheitszustand deiner Katze entscheidet mit

Wie schon erwähnt, sollten ganz junge Kätzchen in ihrer Eingewöhnungsphase eher nicht alleine gelassen werden. Sehr alte Tiere haben vielleicht keine Probleme mit dem Alleinsein an sich, brauchen aber teilweise hier und da Hilfe. Stell sicher, dass deine Katze dem Alleinsein auch körperlich gewachsen ist!
Auch chronische Erkrankungen – z.B. Diabetes – verlangen deine regelmäßige Anwesenheit oder die eines Dritten, sodass die medizinische Versorgung deiner Katze stets sichergestellt ist.

Zu zweit ist man weniger allein: Noch eine Katze?

„Katzen sind Einzelgänger“ – das war einmal vor langer Zeit. Der Mensch hat die Katze allerdings domestiziert. Du kannst zwar ein guter Spielgefährte sein, aber einen Artgenossen vollständig ersetzen, kannst du vielleicht nie so ganz. Viele Katzen spielen, kuscheln, raufen und jagen gerne zusammen - drinnen wie draußen. Wenn es dein Budget, deine Familiensituation und dein Platz zuhause es zulassen, denke über eine zweite Katze nach.

Katze während der Arbeit oder übers Wochenende alleine lassen

Hast du deine Katze nun gut auf das Alleinsein vorbereitet, kann sie die Zeit und Ruhe für sich selbst vielleicht sogar genießen. Damit ihr nicht langweilig wird, kannst du ihre Umgebung mit ein paar einfachen Tipps in ein Katzenparadies verwandeln.:

Tipp 1: Spielmöglichkeiten für deine Katzen bereitstellen

Insbesondere Wohnungskatzen brauchen Bespaßung, Spielmöglichkeiten und Bewegung. Durch ein gemütliches Plätzchen am Fenster können Katzen ihre Umgebung beobachten und sich ablenken. Abwechslungsreiche Kratzbäume zum Klettern, Verstecken, Ausschauhalten etc. sind ebenfalls empfehlenswert. Futterbälle können deine Katze im besten Fall über Stunden beschäftigen, bis sie ans Leckerli gelangen. Ein Karton? Geht immer (als Schlafplatz oder Versteck). Und versteckte Kräuterkissen versprechen eine spannende „Schatzsuche“. So trainiert dein Vierbeiner seine Sinne, kann seinen Jagdtrieb ausleben und es kommt keine Langeweile auf.

Tipp 2: Genügend Katzenfutter bereitstellen, vielleicht im Automaten?

Stelle ausreichend Futter und Wasser für deine Katze bereit. – Am besten an unterschiedlichen Orten. Damit deine Fellnase alles auf einmal frisst, empfehlen sich Futterautomaten. Diese haben eine Timerfunktion und geben das Futter zu festen Zeiten aus.

Tipp 3: Mehrere Wasserstellen, Katzen sind oftmals schlechte Trinker

Katzen sind häufig schlechte Trinker. Mehrere Trinknäpfe können hier helfen, damit sich dein Stubentiger mal hier, mal da bedienen kann. Für viele Katzen ist fließendes Wasser attraktiver und animiert nicht nur zum Trinken, sondern kann auch ein guter Zeitvertreib sein. Entsprechende Geräte kannst du im Fachhandel oder online kaufen („Katzenbrunnen“).

Tipp 4: Mehrere Katzentoiletten vorbereiten

Normalerweise genügt deiner Katze natürlich ein sauberes Katzenklo. Wenn du jedoch für eine etwas längere Zeit niemand vorbeischauen kann, können mehrere saubere Klos helfen, denn viele Katzen lieben ein noch unbenutztes und v.a. exklusives stilles Örtchen.

Bei allen Tipps ist zu beachten: Bei einem Mehrkatzenhaushalt sollten diese Ressourcen mehrfach und an unterschiedlichen Orten angeboten werden. So hat jede Samtpfote Zugang zu ihnen, auch wenn vielleicht der Haussegen unter deinen Katzen mal schief hängt.

Katze während des Urlaubs alleine lassen: über 48 Stunden oder länger

Was ist, wenn deine Katze drei Tage oder länger allein bleiben muss? Das geht nicht, zumindest nicht völlig ohne Betreuung. Sorge unbedingt für eine Versorgung durch Familie, Nachbarn, Catsitter, Katzenpension o.ä., das gilt auch für Freigänger. Zum einen hat deine Katze so Gesellschaft. Zum anderen gilt: Sollte dein Stubentiger erkranken oder sich verletzten, kann die Betreuung sofort reagieren.
In einigen Fällen kannst du deine Katze auch mitnehmen. Das bedeutet in den allermeisten Fällen allerdings Stress für sie. Du kannst hier nachlesen, wie das zumindest beim Camping gut klappen kann und welche Katzentransportbox die richtige ist.

Deine Rückkehr

Hier nur ein kleiner Hinweis: Je nach Charakter wird dein Vierbeiner bei deiner Rückkehr vielleicht ausgiebiges Kuscheln, Streicheln, Schmusen und Verwöhnen einfordern. Nimm dir Zeit und lass es zu – du wurdest eben sehr vermisst. Zeigt dir deine Samtpfote zu Beginn deiner Rückkehr zunächst eher die kalte Schulter, zwing dich ihr nicht auf. Sie wird schon wieder kommen. Sie fand deine Abwesenheit eben doof und möchte jetzt Gleiches mit Gleichem zurückgeben. In der Regel legt sich diese Distanz in wenigen Minuten bis Stunden wieder.

Allein sein kann stressen: Anzeichen erkennen und handeln

Wichtig ist es, auf Anzeichen von Stress zu reagieren, die das Alleisein bei deiner Katze auslösen kann. Pinkelt deine Katze beispielsweise überall hin, nur nicht ins Katzenklo? Zerkratzt sie Sofa und Tapete statt den Kratzbaum? Rupft sie sich gar selbst das Fell aus? Dies können Hilferufe deiner Katze sein, die mit dem Alleinsein doch nicht so gut zurechtkommt wie gewünscht. Gestalte ggf. die Wohnung anders oder suche dir Hilfe bei deinem Tierarzt, um die Situation zu besprechen.

Gibt es da was von myhappypet?

Ja, Zylkene und Zensylk.

Zylkene hat einen beruhigenden Effekt und das mit ausschließlich natürlichen Inhaltsstoffen, basierend auf der Kuhmilch. Es hilft deiner Katze, sich zu entspannen und eine besondere Gegebenheit – z.B. das Alleinsein – gelassen zu überstehen. Zylkene gibt es als Kapseln (hier bestellen). Wenn du außerdem mehr über Stresssituationen erfahren möchtest, denen deine Katze ausgesetzt ist (z.B. Tierarztbesuch), schau auf Zylkene.de vorbei.
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